JEAN-PAUL SARTRE
Du willst Freundschaft? Du willst Liebe?
/ Heute? Mit einer Milliarde Sklaven und Krieg an allen Ecken der Welt?
/ Du willst sofort ein Mensch sein? Sonst noch was? Wir sind keine Menschen,
mein Lieber, noch nicht. Wir sind Mißgeburten, halbe Portionen, halbe
Tiere. Alles was wir tun können, ist, daran zu arbeiten, daß
die Kommenden uns nicht ähneln.
(Die
letzte Chance, 1949)
... Versuch es. Versuch von innen zu kämpfen. ... Wohin
[es] führt ..., das Unmögliche zu versuchen? Zu nichts. Aber
es gibt nichts anderes zu tun.
(Die letzte
Chance, 1949)
Draußen. Draußen und drinnen zugleich. Vollständig
bei der Sache und vollständig unbeteiligt, das Unmögliche wollend
und wissend, daß du es willst, und es wollend, als wenn es machbar
wäre: genau das ist ein Mensch.
(Die
letzte Chance, 1949)
Ein zufälliges, nicht zu rechtfertigendes, aber freies
Wesen, vollständig untergetaucht in eine Gesellschaft, die es unterdrückt,
jedoch fähig, über diese Gesellschaft hinauszugehen durch seine
Anstrengungen, sie zu verändern - das ist es, was der revolutionäre
Mensch zu sein beansprucht.
(Materialismus
und Revolution, 1946)
Was bedeutet ..., daß die Existenz der Essenz vorausgeht?
Es bedeutet, daß der Mensch zuerst existiert, sich begegnet, in
der Welt auftaucht und sich
danach definiert. Wenn der Mensch
so wie in der Existentialist begreift, nicht definierbar ist, so darum,
weil er anfangs überhaupt nichts ist. Er wird erst in der weiteren
Folge sein, und er wird so sein, wie er sich geschaffen haben wird. Also
gibt es keine menschliche Natur, da es keinen Gott gibt, um sie zu entwerfen.
(Ist der Existentialismus ein Humanismus?,
1946)
Jean-Paul Sartre (1905 - 1980)
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